Röhrenbohren

Der Beruf des Röhrenbohrers ist eng mit den Wasserkünsten des Bergbaus verbunden.
So wurden aus hölzernen Röhren nicht nur Wasserpumpen gebaut, sie dienten auch als Wasserleitung.

Um eine Röhre herstellen zu können, benötigt man einen geeigneten Baumstamm.
Als Holz wird vorrangig Lärche verwendet und sollte möglichst gerade gewachsen sein und möglichst wenig Äste haben.

Der Stamm wird auf einen Bohrbock aufgespannt und mit einer Kette gegen verdrehen fixiert.

Als Holzbohrer kommen geschmiedete Bohrstangen in Form von Löffelbohrern oder Drillbohrern mit eine Länge von ca. zwei Metern und unterschiedlichen Durchmessern zum Einsatz.

Der Baum wird "grün" ausgebohrt, dass heißt frisch geschlagen. Die Spitze des Bohrers muss dabei möglichst auf dem Kern geführt werden. Beim Bohren wird das Holz spiralförmig ausgeschält und es entsteht ein charakteristischer Bohrspan. Die Länge des Bohrers bestimmt die Anzahl der Umdrehungen bis der Span gebrochen und herausgezogen wird. An ihm kann man erkennen, ob man gerade bohrt oder nicht.

Da die Stämme von zwei Seiten gebohrt werden, sind auch größere Längen möglich.

Nachdem der Stamm komplett durchgebohrt ist, wird er mit Zugeisen noch entrindet.

Soll die Röhre als Wasserleitung verwendet werden, wird sie für mindestens ein Jahr im Wasser (Teich oder Wehr) gelagert. Anschließend kommt sie in ein Lehmbett und wird mit Reißig abgedeckt. Das sorgt dafür, dass die Röhre von außen nicht austrocknet und die Holzröhren hatten eine Lebensdauer von über 100 Jahren.

Um zwei Röhren miteinander verbinden zu können, wurde ursprünglich eine Seite konisch ausgebohrt, das Gegenstück entsprechend verjüngt und die beiden Enden ineinander geschlagen.
Später kamen geschmiedete Verbindungsringe zum Einsatz, die in der Mitte eine Wulst haben, damit sie gleichmäßig in beide Enden der Röhren eingeschlagen werden konnten.

Damit man den Durchfluss kontrollieren kann, wird in regelmäßigen Abstanden eine Revisionsöffung in die Röhren eingebracht. Durch die Öffnung lässt sich die durchfließende Wassermenge prüfen und die Röhre ggf. reinigen, da sich mit der Zeit Algen bilden, die die Röhre verstopfen.

Für die ursprüngliche Wasserversorgung von Niederzwönitz wurden ebenfalls hölzerne Wasserleitungen verwendet.
Ein Strecke begann beispielsweise im Geyerischen Wald am Wilden Mann und die Röhren verliefen teilweise unter der Zwönitz, so dass auch die Güter auf der anderen Flussseite Zugang zum Wasser erhielten.

Herstellen von Röhren und Handpumpen
De Re Metallica, Gregorius Agricola, 1556

ZunftMontan e.V.
Dorfchemnitzer Straße 16
08297 Zwönitz